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Eigenbau eines Faltbootes - Seite 4

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Senten und Bordwände

Wie ich bereits erwähnt habe ändert sich die Beschreibung hier hinsichtlich der Leisten für die Senten und damit auch der Verbindunsstücke aus Aluminium. Ich verwende nun Rundhölzer. Dementsprechend müssen die Aufnahmen in den Spanten auch rund gefeilt werden.
Links und rechts neben dem Kiel verlaufen die Bodensenten. Am Bug habe ich sie mit einem Winkel befestigt. Das Ende der Bodensenten sollte man schön rund schleifen, damit später keine Ecken in die Bootshaut drücken.
Die seitlichen Senten habe ich mittels Sperrholzbrettchen zu Bordwänden verbunden. Bordwände haben den Vorteil, dass sie das Boot besser versteifen, dafür sind sie etwas sperriger vom Packmaß. Stöße gegen die Senten werden besser aufgefangen und mindern die Bruchgefahr.

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Am Bug beginnend habe ich die Rundhölzer auf der Innenseite etwas angeschliffen, damit sie plan auf den Sperrholzplatten (hellblau) aufliegen können. Die Sperrholzplatten habe ich erst nach dem Verschrauben der Senten in ihre entgültige Form gebracht. Die Position der Senten auf den Sperrholzplatten ergibt sich aus deren Verlauf vom Bug zu den Ecken von Spant 1. Diesen Verlauf habe ich auf den Sperrholzplatten aufgezeichnet und nach dem Vorbohren die Senten unter Verwendung von wasserfestem Holzleim angeschraubt. Die Schrauben, die ich verwendet habe, waren alle zu lang, sie haben auf der anderen Seite der Senten wieder herausgeschaut. Ich habe sie mit dem Winkelschleifer, den ich mit einer Lamellen-Schleifscheibe bestückt habe, bündig abgeschliffen.

Anschließend sägt man den Überstand der Sperrholzplatte oben und unten ab und schleift die Kante rund, bis sie der Rundung der Senten entspricht. Danach die Platte vorn parallel zum Bugsteven abgesägt. Der Anfang der Senten wird schräg abgeschliffen, damit auch hier später keine Ecken und Kanten in die Bootshaut drücken.
Nun legt man beide Bordwandteile genau passend aufeinander (sie sollten eigentlich genau gleich sein) und bohrt die Löcher für die Scharniere. Die von mir verwendeten Modelle aus Edelstahl sind aufgeklappt 7 x 8 cm groß und haben in jedem Flügel jeweils 3 Löcher zum Verschrauben. Zum Festschrauben habe ich Maschinenschrauben und Kontermuttern verwendet, Gewindeüberstand habe ich abgeschliffen. Als nächstes wird die eine der fast fertigen Bordwände an den Bug und Spant 1 angesetzt und die Bohrlöcher für die Befestigung der Scharniere am Bugsteven werden angezeichnet. Nach dem Bohren werden beide Bordwandhälften mit Maschinenschrauben und Kontermuttern verschraubt, Gewindeüberstand wird wieder abgeschliffen.
Dort, wo die Senten am Spant 1 anliegen, habe ich auf der Innenseite 10 cm abgeschliffen, vorgebohrt, dann 10 cm breite Sperrholzbrettchen angeleimt und angeschraubt, den Gewindeüberstand abgeschliffen und anschließend die Brettchen auf Bordwandhöhe gekürzt und die Kanten rundgeschliffen.
Diese Brettchen stoßen nun, wenn man das Boot seitwärts biegt, gegen den Spant. Dadurch wird dem Boot sehr viel Steifigkeit gegeben.
Damit die Bordwände nicht von den Spanten wegklappen können, habe ich mittig auf diesen Brettchen Winkel angeschraubt. Durch den Spant habe ich Löcher in der Größe M8 gebohrt. Nun kann man die Bordwände mit einem durch Spant und Winkel gesteckten Splint fixieren. Als Splint verwende ich Ringschrauben in der Größe M6, am Ring habe ich eine Schlaufe aus Gummischnur angeknotet, die über den Gewindestift gezogen wird, damit die Ringschraube nicht herausfallen kann. Ebenso bin ich mit den Bodensenten verfahren.

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Verbindung der Senten

Bei den Senten habe ich Rundholzstäbe aus massiver Kiefer mit einem Durchmesser von 20 mm gewählt. Als Verbinder verwende ich Aluminiumrohr mit einem Außendurchmesser von ebenfalls 20 mm. Bei den Bodensenten, die lediglich eine formgebende Rolle haben und keinen starken Belastungen ausgesetzt sind, habe ich mich für Rundholzleisten aus Kiefer sowie Aluminiumrohr mit 15 mm Durchmesser entschieden. Ich hoffe, dadurch das Gesamtgewicht des Bootes etwas zu reduzieren.
Die Verbindung selbst ist denkbar einfach: Die Rundholzstäbe sind an den Enden soweit verjüngt, dass ein etwa 16 cm langes Stück Aluminiumrohr 8 cm weit aufgeschoben und festgeklebt werden kann. Weitere 8 cm des Verbindungsrohres bleiben frei. Das Sentenstück, dass nun hineingesteckt werden soll, wird am Ende so weit verjüngt, dass ohne zu klemmen oder stark zu reiben hinein passt. Wichtig ist, zu bedenken, dass das Holz noch lackiert wird und der Zapfen dadurch wieder etwas dicker wird.
Es ist ratsam, das Aluminiumrohr vor dem zersägen in die einzelnen Rohrelemente etwas zu biegen, so das die einzelnen Verbinder später leicht gekrümmt sind und so mithelfen, die Bootsrundung zu formen.
Des weiteren ist es sinnvoll, die Verbinder am jeweils vorn liegenden Segment der Senten zu befestigen. Eine leichte Kante zwischen den Segmenten läßt sich nicht ganz vermeiden, liegt diese jedoch in Fahrtrichtung gesehen am hinteren Ende des Segmentes, so ragen eventuelle Erhebungen der Bootshaut nicht so hervor, dass sie gegen die Fahrtrichtung weisen und so Reibungshindernissen werden, die eine Beschädigung der Bootshaut forcieren.

 
Die Cockpitluke

Der Cockpitluke kommt eine zentrale Bedeutung zu. Ihre Form und Größe hängt stark von den Bedürfnissen des Paddlers und dem Verwendungszweck des Bootes ab. Mein Boot soll hauptsächlich für längere Gepäcktouren verwendet werden, ich will stundenlang im Boot sitzen und dabei auch mal eine etwas andere Sitzposition einnehmen können, ich will viel Gepäck durch die Luke in den Rumpf verladen können. Wildwasser werde ich nicht fahren, allerdings rechne ich damit, dass mir beim Paddeln auf Nord- und Ostsee schon mal Wellen über die Luke gehen. Meine Luke wird also eher groß und bequem, aber mit einem Süllrand ausgestattet, so dass ich die Lukenöffnung mit einer Spritzschürze verschließen kann.

Die gesamte Luke besteht aus insgesamt 3 Teilen: Einer zweiteiligen Unterkonstruktion, die auch das Bootsgerüst vervollständigt, sowie dem Süllrand, der aus Transportgründen zusammengeklappt werden kann. Zwischen dem Süllrand und der Unterkonstuktion wird später die Bootshaut eingeklemmt; eine Dichtung, die ich aus einer Isomatte zugeschnitten habe, verhindert das Eindringen von Wasser, das auf das Deck aufläuft.
Meine Luke ist in der Draufsicht oval - ich empfehle jedem Selbstbauer, die Größe und Form von bestehenden Falt- oder Festbooten zu übernehmen: Man kann später bei der Spritzdecke auf käufliche Modelle zurückgreifen. Zudem lassen sich die Spritzdecken oft leichter aufziehen, da die Lukenform vom Hersteller schon optimiert wurde. Der Süllrand meiner Luke ist leider nicht so gut gelungen: Wenn ich die Spritzschürze hinten aufgezogen habe und vorn überziehen will rutscht das Gummi hinten oft wieder vom Süllrand herunter.

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Während des Gerüstbaues haben zwei einfache Bretter im Bereich der Cockpitluke als Platzhalter Dienst getan. Diese werden nun endgültig ersetzt. Die Unterkonstruktion ist ebenfalls zweiteilig, die ich aus 12 mm starkem Birkensperrholz ausgesägt habe. Genaugenommen handelt es sich dabei auch einfach nur um Bretter, die zwischen Spant 2 und 3 sitzen. An der vorderen und hinteren Kante sitzen jeweils 2 Winkel. Mit Flügelmuttern und -schrauben werden diese Bretter an Spant 2 und 3 festgeschraubt. Man benötigt also insgesamt 8 Flügelmuttern und 8 Flügelschrauben für alle 8 Winkel. Aus jedem der Birkensperrholzbretter ist ein halbes Oval ausgesägt. Zusammen ergeben diese beiden Ovalhälften die Öffnung der Cockpitluke. Zudem habe ich aus den Brettern noch zwei dreieckige Flächen ausgesägt - es dient lediglich der Gewichtsersparnis.

Der eigentliche Süllrand, der auf die die Unterkonstruktion aufgesteckt wird, besteht aus 2 halben Ringen aus Sperrholz, die mit Scharnieren verbunden sind, so dass man ihn zum Transport zusammenklappen kann. Die innere ovale Öffnung ist identisch mit der Lukenöffnung, die durch die Unterkonstruktion gebildet wird. Der Süllrand ist zweilagig aus Birkensperrholz ausgesägt. Das Außenmaß der untere Lage, die später auf dem Bootsdeck aufliegt, ist um 2 - 3 cm kleiner als das Außenmaß der oberen Lage, die den Süllrand bildet. So entsteht eine umlaufende Nut, in den sich das Gummiband der Spritzschürze hineinziehen kann. Damit auf Deck laufende Wellen und Regenwasser nicht zwischen Deckshaut und Süllrand in das Boot laufen können, ist unter den Süllrand als Dichtung eine einlagige Schicht aus 10 mm starkem Evazote-Schaum einer Isomatte geklebt. Ich empfehle, die Unterseite des Süllrandes vor dem Aufkleben des Evazote-Schaumes mit Bootslack zu lackieren. Zum Kleben habe ich PU-Kleber verwendet.
In den Süllrand sind von unten 6 Gewindebolzen eingeschraubt. Diese bestehen zur Hälfte aus einem Holzgewinde und zur anderen Hälfte aus einem Maschinengewinde in der Größe M6. Die Bolzen mit dem Maschinengewinde werden durch Löcher in der Lukenunterkonstruktion gesteckt - sowie zwei Scharniere an den Bordwänden links und rechts.
Während des Bootsbaues fiel mir auf, dass die Seitenbordwände im Bereich der Luke recht starken Kräften ausgesetzt sein können. Zwar geben die Bordwände ein Stück weit nach und federn auch recht elastisch, ich war mir jedoch nicht sicher, ob das Holz stabil genug wäre, um z. B. eine Kollision mit einem Felsen oder einer Kaimauer so einfach wegzustecken. Hier zeigte sich auf einmal der Nachteil einer Bootskonstruktion ohne Mittelspant an der breitesten Stelle des Bootes. Nach einigem Überlegen habe ich eine recht einfache Lösung gefunden, die sich sehr gut bewährt hat: Ich habe an den Bordwänden, und zwar an den Bordwandverbindern, jeweils ein großes Scharnier angeschraubt. Hochgeklappt liegen diese beiden Scharniere genau an der Unterkonstruktion der Luke an. Die Scharniere werden dann mit den Flügelschauben an den mittleren Gewindestiften des Süllrandes mit festgeschraubt. So stützt sich zum einen die Bordwand gegen die Luke, zum anderen stützt sich die Luke auf die Bordwand.

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